Die Geschichte der Halfen und der Halfenschänke

in Piesport:

 

In der Halfenwirtschaft in Piesport trafen sich Schiffer und Halfen. Hier wickelten sie ihre Geschäfte ab, nahmen Essen und Trinken ein und übernachteten in der Halfenschänke. Dort war immer was los. Es herrschte Spektakel. Man traf sich mit Berufskollegen und anderen Zechkumpanen aus dem Ort.

 

Wer waren nun die Halfen?

Halfen waren starke, grob besaitete Kerle mit einer eigenen Tracht und großen Schlapphüten, die sie immer auf einem Ohr sitzen hatten. 

Mit einem Pferdegespann zogen sie vom Leinenpfad, auch Rittweg oder Treidelpfad genannt, überwiegend mit Wein beladene Schiffe flussaufwärts. Dabei mussten der Schiffer und der Halfe eine gut abgestimmte Gemeinschaft bilden. 

Mehrere Schänken säumten den Weg entlang der Mosel. 

In diesen Halfenwirtschaften wurden die Kontakte zum Weintransport geschlossen. Hier waren die Halfen stationiert. 

Die Geschichte berichtet, dass die Halfen den Transport des Weins bis zur Domkirche St. Arnulf in Metz begleitet haben. 

Die Halfenschänke in Piesport wurde im Jahr 1751 gegründet. 

In dem Haus übernachteten die Pferde und die Halfen. 

Die Bewirtung der Pferde und der Halfen waren die Aufgabe des Kapitäns oder Schiffseigners. 

Mit starken Tauen wurden die Schiffe von den Pferden unter Aufsicht der Halfen an Land gezogen. 

Die Befestigung der Seile erfolgte am Schiff mit dem Halfenknoten, der noch heute ein Fachbegriff zum verzurren von Seilen und Ladung darstellt. 

Drei Pferde zogen ein Schiff. Fluchen und Saufen verstanden die Halfen besonders gut. 

So werden auch heute noch die sprichwörtlichen Redensarten "Der Flucht wie ein Halfe" - "Der säuft wie ein Halfe"  verwendet. 

 

Teile aus diesem Bericht sind von Franz Josef Blümling, erschienen  im Rhein-Hunsrück-Kalender und Heimatjahrbuch des Rhein-Hunsrück-Kreises 1998.

 

Es ist nicht bekannt, wie lange die Halfen in Piesport ihre Tätigkeit ausübten. Das Haus wurde später landwirtschaftlich und als Wohnhaus genutzt. 

 

Bekannt ist die Halfenschänke in Piesport und Umgebung durch die legendäre Wirtin Leni, die lange hier tätig war und mit Leidenschaft ihre Gäste bewirtet hat. 

 

Seit einem Jahr ist die Halfenschänke als Feriendomizil umgebaut und ein Gästehaus im mediterranen Stil, wobei wir als neue Besitzer den Stil des Innenbereichs erhalten haben. Die Umbauzeit betrug mehr als drei Jahre.